«Alle Kurse würden mir den Pflegealltag erleichtern»
Die Pflegehelfende Linda Frei betreut in einem Wohnheim Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Behinderungen. Viele leiden unter Spasmen. Andere haben nach einer Hirnblutung Mühe, ihre Emotionen zu regulieren. Um für die verschiedenen Herausforderungen noch besser gewappnet zu sein, strebt Linda Frei das Zertifikat «Pflege von Menschen mit einer körperlichen Behinderung» des SRK an.
Frau Frei, unter welchen körperlichen Behinderungen leiden Ihre Bewohner/innen?
Bei uns wohnen Menschen, die von Geburt an körperlich beeinträchtigt und zum Beispiel auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Andere benötigen nach einer Hirnblutung oder einem Schlaganfall Unterstützung. Gewisse Bewohner/innen brauchen nur wenig Hilfe im Alltag, andere sind auf eine Rundum-Pflege angewiesen.
Welche Situationen fordern Sie im Pflegealltag heraus?
Bei der Pflege von Bewohner/innen, die unter Spasmen leiden, muss ich manchmal meine Angst überwinden, sie anzufassen und zu bewegen. Bei Bewohner/innen mit Hirnverletzungen fordern mich eher ihre emotionalen Reaktionen heraus. Ich lerne, behutsam mit ihnen umzugehen. Dabei muss ich manchmal ein dickes Fell haben. Als Mutter von drei Jungen bin ich zum Glück schon einiges gewohnt (lacht).
Dank dem Zeithorizont von 5 Jahren ist die Weiterbildung gut mit dem Berufs- und dem Familienalltag vereinbar.
In welchen Bereichen möchten Sie Ihr Wissen noch erweitern?
In den Bereichen Spasmen und Sensibilitätsstörungen wäre ich froh um mehr Hintergrundwissen. Und Pflegetipps zum Thema Blase und Darm finde ich immer wichtig – unabhängig von der Erkrankung oder der Beeinträchtigung. Auch Kurse rund um die Mobilisierung würden mir meinen Pflegealltag erleichtern. Das Thema Kommunikation interessiert mich auch sehr. Denn wenn ich die Bewohner/innen richtig verstehe, kann ich ihre Emotionen besser einordnen und entsprechend handeln.
Das SRK Kanton Bern bietet neu das Zertifikat «Pflege von Menschen mit einer körperlichen Behinderung» an. Sie können innerhalb von 5 Jahren insgesamt 10 Kurse absolvieren. Wäre das etwas für Sie?
Dieses Weiterbildungsangebot ist perfekt für mich – wie zugeschnitten auf meinen Arbeitsbereich. Ausnahmslos alle Pflicht- und Wahlkurse wären für mich im Arbeitsalltag hilfreich. Ganz toll finde ich, dass ich die Weiterbildung dank dem Zeithorizont von 5 Jahren gut mit dem Berufs- und dem Familienalltag vereinbaren könnte. Und finanziell wäre es auch gut machbar.
Zur Person
Linda Frei hat vor 30 Jahren das erste Jahr der Ausbildung zur Pflegefachfrau absolviert. Danach war sie im Detailhandel und im Service tätig und ist zuletzt selbstständig gewesen. Mit knapp 50 Jahren ist sie nach der Ausbildung zur «Pflegehelfenden SRK» im Frühling 2022 wieder in die Pflege eingestiegen. Sie schätzt die abwechslungsreiche Tätigkeit in einem Wohnheim für Menschen mit körperlichen Behinderungen in der Region Thun.
Pflege von Menschen mit einer körperlichen Behinderung SRK
Die ersten Kurse des neuen Zertifikatslehrgangs starten im Januar 2023.
