Zeinab Shahbazi hat in Afghanistan das Handwerk des Teppichknüpfens erlernt. Heute näht sie für la trouvaille aus Altkleidern Taschen oder Hüte – und übt so, sich im Schweizer Arbeitsmarkt zurechtzufinden.
In einer Industriehalle in Bern sitzt Zeinab Shahbazi konzentriert vor einer Nähmaschine. Unter ihren Händen entsteht ein modischer Hut aus einem ausrangierten Herren-Blazer. Die dreifache Mutter arbeitet seit vier Monaten im Nähatelier von la trouvaille, den Secondhandläden des SRK Kanton Bern. Parallel dazu besucht sie einen Deutschkurs.
Zeinab Shahbazi liebt es, zu nähen – auch daheim. Sie arbeitet stets sehr exakt. Nur einmal hat sie einen Stoff falsch ausgeschnitten. «Das ist zum Glück nicht schlimm», sagt sie lachend. «Es hat genügend Nachschub.» Denn la trouvaille erhält pro Monat 12 bis 15 Tonnen Kleiderspenden.
Sie hat eine rasche Auffassungsgabe und näht sehr genau.
Fachlich gut gerüstet
Ziel des Einsatzes ist die soziale Integration. Bei Zeinab Shahbazi ist erstmal wichtig, ihre Deutschkenntnisse anzuwenden und zu schauen, ob sie die Arbeit mit dem Familienleben vereinbaren kann. Und es geht um praktische Dinge, wie pünktlich zur Arbeit zu erscheinen. «Das klappt bei ihr alles wunderbar», sagt Philipp Howald, Leiter des Nähateliers. «Zudem hat sie eine rasche Auffassungsgabe und näht sehr genau.»
Gemäss Howald verfügt Zeinab Shahbazi über das fachliche Rüstzeug, um später beispielsweise in einem Nähatelier für Vorhänge zu arbeiten. «Wichtig ist, dass sie beim Deutschlernen dranbleibt», ergänzt er. Falls dieser Berufsweg nicht klappen sollte, würde Zeinab Shahbazi gerne in einer Konditorei arbeiten. Denn sie ist auch Meisterin darin, mehrstöckige Torten mit äusserst kunstvollen Verzierungen zu backen.
Aus Alt mach Neu
«la trouvaille»-Eigenkreationen wie Hüte, Taschen, Etuis oder Dekoartikel sind in den Läden von la trouvaille zu finden – zum Beispiel im neu eröffneten Laden in Biel an der Kanalgasse 30.
