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Interview

«Ich will zurück aufs Eis!»

Sophie ist 17 Jahre alt und leidenschaftliche Eiskunstläuferin. Mehrmals wöchentlich stand sie auf dem Eis. Bis ein Zeckenstich und die darauffolgende Hirnhautentzündung ihr Leben auf den Kopf stellte. Im Interview erzählt sie von ihrem Weg der Erholung und ihren neuen Zielen.

Sophie, wie oft hattest du Training?

Sophie: Ich habe früher meine ganze Freizeit auf dem Eis verbracht. Im Winter hatte ich etwa fünf Trainingseinheiten pro Woche, im Sommer drei. Eiskunstlauf war mein Leben.

Welche Pläne hattest du Anfang Mai 2023?

Sophie: Ich besuchte die 9. Klasse in der Länggasse in Thun und hätte eine Lehrstelle als Hochbauzeichnerin EFZ, Fachrichtung Architektur begonnen. Ich habe mich sehr auf den Lehrbeginn gefreut. Aber es kam anders…

Bild einer Teenagerin, die in die Kamera lächelt

Ich bin ein ungeduldiger Mensch. Es fällt mir schwer, die kleinen Fortschritte, die ich mache, zu feiern.

Sophie von Grünigen
Eiskunstläuferin aus Thun

Was ist passiert?

Sophie: Nach einem Training hatte ich einen epileptischen Anfall. Ich selbst kann mich nicht daran erinnern. Ich wurde ins Spital Thun gebracht, untersucht und danach wieder nach Hause geschickt. Am nächsten Tag bekam ich hohes Fieber und fühlte mich sehr schlapp. Abends ging ich erneut ins Spital und dort fand man heraus, dass ich eine Hirnhautentzündung hatte. Meine Konfirmationsfeier am nächsten Tag mussten wir absagen.

Wie verlief deine Behandlung?

Sophie: Am Montagmorgen verschlechterte sich mein Zustand drastisch. Mein Hirndruck war zu hoch. Ich wurde sediert und mit der Ambulanz ins Inselspital Bern gefahren. Die Diagnose: FSME aufgrund eines Zeckenstichs.

Wie hast du die Diagnose aufgenommen?

Sophie: Gar nicht. Ich erlangte erst zehn Tage danach langsam wieder das Bewusstsein. Die Wachphasen auf den Intensivstationen im Inselspital und im Schweizer Paraplegiker-Zentrum waren am Anfang sehr kurz. Meine ersten Erinnerungen beginnen sechs Wochen später. Erst auf der Reha-Station in Nottwil habe ich verstanden, was geschehen war.

Wie hast du die ersten Tage nach dem Aufwachen erlebt?

Sophie: Der erste Blick in den Spiegel war schlimm. Auf der Intensivstation hatte man mir Sonden gelegt, um den Hirndruck zu verringern. Dafür mussten meine langen Haare über der Stirne abrasiert werden. Über das Gehen machte ich mir damals kaum Gedanken. Ich dachte anfangs, ich stünde bald wieder auf den Beinen. Erst später realisierte ich, dass es doch länger dauern wird. Ich bin ein ungeduldiger Mensch. Das war eine schwierige Zeit für mich. Es fällt mir schwer, die kleinen Fortschritte, die ich mache, zu feiern.

Was sind deine aktuellen Ziele?

Sophie: Ich konzentriere mich auf die Lehre, die ich im Sommer 2025 mit zwei Jahren Verzögerung starten will. Dazu mache ich ein Aufbautraining und besuche ein Integrationsprogramm in Nottwil. Mein zweites grosses Ziel: Ich übe das Gehen mit einem speziellen Rollator. Es ist sehr anstrengend und ich schaffe nur wenige Meter. Aber ich will zurück aufs Eis!

Wie hat sich dein Alltag nach der Reha verändert?

Sophie: Seit Mitte Mai 2024 wohne ich in einer betreuten Wohngemeinschaft mit drei Gleichaltrigen – einem Mädchen und zwei Jungs. Alle sind im Rollstuhl. Wir haben es gut zusammen und unterstützen uns gegenseitig. Unter der Woche bin ich in der WG in der Nähe von Nottwil, am Wochenende bei meinen Eltern und Brüdern in Thun. Es hilft mir sehr, in einem Umfeld zu leben, in dem ich verstanden werde und in dem wir gemeinsam den Alltag meistern.

Gibt es etwas, das du hier noch weitergeben möchtest?

Sophie: Ich bin unglaublich froh, dass meine Familie Gönnerin der Paraplegiker-Stiftung ist. Eigentlich dachten meine Eltern, sie unterstützen mit ihrem Beitrag andere. Jetzt haben wir selbst davon profitieren können. Es lohnt sich auf jeden Fall, vorbereitet zu sein.

Unterstützung durch das Rote Kreuz 


Ein Zeckenstich kann schwerwiegende Folgen haben. Das SRK Kanton Bern bietet verschiedene Dienstleistungen, um Betroffenen und ihren Familien zu helfen:

  1. Der Rotkreuz Fahrdienst fährt Sie zu medizinischen Terminen und Therapien. 
  2. Das Team der Ergotherapie SRK unterstützt Sie bei der Wiedererlangung der Selbstständigkeit und Verbesserung der motorischen Fähigkeiten.
  3. Die Kinderbetreuung zu Hause SRK bietet Entlastung für Familien durch Betreuung der Kinder zu Hause – zum Beispiel damit sich Eltern auf ihre eigene Genesung konzentrieren können oder damit Geschwister eines kranken Kindes im vertrauten Umfeld betreut sind.

Schutz vor Zecken

Es gibt die Möglichkeit einer FSME-Impfung. Gegen Borreliose hingegen existiert kein Impfstoff. Zeckenstiche zu vermeiden, ist der beste Schutz:

  • Aufenthalt im hohen Gras und im Unterholz meiden
  • Helle Kleidung tragen: langärmelige Oberteile, lange Hosen sowie Socken – über die Hosenbeine gezogen
  • Insektenschutz (Repellentien) verwenden
  • Die Haut nach dem Aufenthalt in der Natur gründlich absuchen