Erfahrungsbericht

«Inhouse-Schulungen sind auf den Arbeitsalltag des Betriebs angepasst»

Das SRK Kanton Bern führt bei der tilia Stiftung für Langzeitpflege in den Bereichen Hospitality und Facility Management die Inhouse-Schulung «Deutsch als Zweitsprache Hauswirtschaft» durch. Die Teilnehmenden erweitern ihre Sprachkenntnisse und verbessern so die Kommunikation im Team und mit den Bewohnenden.

Zwei Frauen unterhalten sich am Tisch.

Frau Bühlmann, was bedeutet eine Inhouse-Schulung?

Katharina Bühlmann: Der Unterricht findet vor Ort bei den Firmen oder Institutionen statt. Bei der tilia Stiftung in Ostermundigen nehmen jeweils 12 bis 16 Mitarbeitende aus den sechs dazugehörigen Pflegezentren teil – aus den Bereichen Reinigung, Wäscheversorgung, Küche und technischer Dienst.


Worum geht es im Unterricht?

Bühlmann: Es geht um die Fachsprache im Arbeitsalltag zu Themen wie Reinigungsmethoden, Arbeitssicherheit oder Recycling. Im Unterricht besprechen die Teilnehmenden konkrete Arbeitsanleitungen oder lernen, wie sie sich auf das Mitarbeitenden-Gespräch vorbereiten. Im Unterricht wechseln sich Aufgaben in Kleingruppen und solche im Plenum ab.


Frau Gehlken, welche Ziele wollen Sie mit der Inhouse-Schulung «Deutsch als Zweitsprache Hauswirtschaft» erreichen?

Susanne Gehlken: Die Teilnehmenden sollen schriftliche und mündliche Informationen besser verstehen: an Teamsitzungen, bei Arbeitsanleitungen und vor allem im Austausch mit der Pflege, den Bewohnenden und deren Angehörigen. Sie sollen auch Informationen korrekt weitergeben können – zum Beispiel, nachdem sie einen Telefonanruf entgegengenommen haben.

Portrait der Bereichsleiterin Susanne Gehlken bei tilia

Dank den Inhouse-Schulungen hat sich die Kommunikation im Arbeitsumfeld verbessert.

Susanne Gehlken
Bereichsleiterin Wäscheversorgung, tilia Stiftung
Portrait der Dozentin Katharina Bühlmann

Die Sprache ist der Schlüssel für den Austausch mit dem Team und den Bewohnenden.

Katharina Bühlmann
Dozentin für den Kurs «Deutsch als Zweitsprache Hauswirtschaft»

Was sind die Vorteile von Inhouse-Schulungen aus Sicht Ihres Betriebs?

Gehlken: Die Kurszeiten sind an unsere Tagesplanung angepasst. Dies vereinfacht die Arbeitsplanung. Als Auftraggebende legen die Verantwortlichen von tilia bei Kursbeginn die Erwartungen dar. Das macht den Kurs verbindlicher für die Mitarbeitenden. Da die Kurskosten vom Betrieb übernommen werden und der Kurs während der Arbeitszeit stattfindet, erwarten wir, dass die Teilnehmenden voll dranbleiben am mehrtägigen Kurs.

Da ich vor Ort bin, kann ich jederzeit vorbeikommen, wenn Fragen auftauchen. Schön ist auch, dass die Vorgesetzten Lernfortschritte der Mitarbeitenden wahrnehmen – beispielsweise bei der Vorbereitung des Mitarbeitenden-Gesprächs.


Und was sind die Vorteile für die Teilnehmenden?

Bühlmann: Weil die Schulung am Arbeitsort stattfindet, fühlen sich die Teilnehmenden heimisch. Sie kennen sich teilweise schon lange. Das wirkt sich positiv aufs Unterrichtsklima aus.

Gehlken: Und was die Kursinhalte betrifft: Besser Deutsch zu sprechen und zu verstehen, erhöht nicht nur die Arbeitsqualität und verbessert die Zusammenarbeit, sondern es ist allgemein ein Gewinn für das Leben der fremdsprachigen Mitarbeitenden in der Schweiz. Manche entwickeln sich dank den Schulungen auch beruflich weiter.


Wo liegen die Herausforderungen bei Inhouse-Schulungen?
Bühlmann: Da die Teilnehmenden in verschiedenen Bereichen und an unterschiedlichen Standorten arbeiten, gibt es Unterschiede im Arbeitsalltag. Ich nehme bei ihnen einen gewissen Stolz wahr, die eigene Arbeitstechnik zu kennen und als gut zu befinden. Das zeigt sich in engagierten Diskussionen.  Zudem sind die Sprachniveaus unterschiedlich. Indem ich die Aufgabenstellung anpasse, kann der Unterschied ausgeglichen werden. Oft holen weniger sprachgewandte Teilnehmende mit grosser Motivation auf.

Zu den Personen

Susanne Gehlken

Die gelernte Kleinkindererzieherin und Bereichsleiterin in Facility Management HF führt bei der tilia Stiftung für Langzeitpflege den Bereich Wäscheversorgung für alle sechs Standorte in Bern und Umgebung. Zudem ist sie bereichsintern zuständig für die Organisation und teilweise auch für die Durchführung von Schulungen.


Katharina Bühlmann

Die gelernte Pflegefachfrau und Rettungssanitäterin ist seit 14 Jahren für das SRK Kanton Bern tätig, mehrheitlich im Bereich Bildung. Als Erwachsenenbildnerin hat sie diverse Kurse mit aufgebaut, so den Lehrgang Hauswirtschaft und Betreuung. Katharina Bühlmann ist u. a. Dozentin für den Kurs «Deutsch als Zweitsprache Hauswirtschaft».

Weiterbildung für Pflegehelfende

Wenig Zeit und trotzdem wissensdurstig? Das SRK Kanton Bern bietet rund 50 Weiterbildungskurse für Pflegehelfende – viele davon als Tageskurse.