Pflegehelfende SRK

«Ein Lehrgang fürs Leben»

Der Lehrgang Pflegehelfende SRK ermöglicht Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen den Einstieg in den Pflegebereich. Liliane Weissmüller, Programmleiterin beim SRK Kanton Bern, erklärt, was den Lehrgang ausmacht und weshalb er heute aktueller ist denn je.

Frau Weissmüller, was macht den Lehrgang Pflegehelfende SRK einzigartig?

Verschiedenste Menschen können dabei in 120 Lektionen und einem Praxiseinsatz von 15 Tagen ein seriöses Fundament im Bereich der Pflegeassistenz legen. Das Zertifikat ist schweizweit anerkannt und hat einen guten Ruf. Pro Jahr bilden wir rund 4500 Personen aus, im Kanton Bern sind es gut 700. Einzigartig ist sicher die langjährige Erfahrung des SRK in diesem Bereich: Seit 65 Jahren bleiben wir bei den neusten Entwicklungen stets am Ball. Gerade letztes Jahr haben wir neue digitale Lernmedien eingeführt. Wir sind sehr gut vernetzt mit zahlreichen Praxisbetrieben und nehmen uns persönlich Zeit für die Beratung jeder am Lehrgang interessierten Person.
 

Wie beraten Sie mögliche Teilnehmende konkret?

Heute weisen 30% der Kursteilnehmenden einen Migrationshintergrund auf. Wenn beispielsweise jemand erst noch einen Sprachkurs absolvieren muss, um das Niveau B1 in Deutsch zu erreichen, bieten wir diesen Kurs auch gleich an. Ebenfalls stellen wir während der Ausbildung kostenlose Lernbegleitung zur Verfügung. Unsere Stärke ist die Haltung: Wir sind offen für alle Menschen. Das SRK will ein Türöffner sein – egal in welcher Lebenslage.

Liliane Weissmüller, Programmleiterin Lehrgang Pflegehelfende und Lehrgang Hauswirtschaft und Betreuung beim SRK Kanton Bern

80% der Pflegehelfenden SRK finden innerhalb eines Jahres eine Anstellung. Oft ist es eine Anstellung, die auf das Praktikum folgt.

Liliane Weissmüller
Programmleiterin, Lehrgang Pflegehelfende / Lehrgang Hauswirtschaft und Betreuung
Liliane Weissmüller, Programmleiterin Lehrgang Pflegehelfende und Lehrgang Hauswirtschaft und Betreuung beim SRK Kanton Bern

Über Demenz weiss man heute deutlich mehr als vor 20 Jahren. Neue Erkenntnisse fliessen laufend in unsere Ausbildung ein.

Liliane Weissmüller
Programmleiterin, Lehrgang Pflegehelfende / Lehrgang Hauswirtschaft und Betreuung

Inhaltlich nehmen wir immer wieder neue Themen auf: Resilienz oder die Gender-Thematik sind etwa erst in den letzten Jahren hinzugekommen. Auch über Demenz weiss man heute deutlich mehr als vor 20 Jahren. Diese Erkenntnisse fliessen laufend in unsere Ausbildung ein. Auch unsere Dozierenden bilden sich stets weiter. Der Lehrgang ist eduQUA-zertifiziert: Er wird also von einer unabhängigen Stelle ständig auf seine Qualität überprüft.

Was uns seit jeher enorm wichtig ist, ist die Ausrichtung auf die Praxis. Wir arbeiten sehr viel mit Selbsterfahrung: Die Teilnehmenden üben beispielsweise aneinander, wie es sich anfühlt, einen Arm zu waschen. So können sie sich besser in die betreuten Personen  hineinfühlen.
 

Finden Absolventinnen und Absolventen des Lehrgangs einfach eine Stelle?

Ja. Wir machen jedes Jahr eine Umfrage: 80% der Pflegehelfenden SRK finden innerhalb eines Jahres eine Anstellung, der grösste Anteil davon bereits in den ersten drei Monaten. Oft ist es eine Anstellung, die auf das Praktikum folgt: Während der 15 Tage haben beide Seiten die Chance, sich gegenseitig kennenzulernen. Wenn es für beide Seiten passt, kann die Person direkt angestellt werden.

Der Praktikumsbericht ist auch relevant für den Abschluss: Neben der Teilnahme an den Kursen zählen die schriftliche Prüfung sowie das Feedback aus der Praxis gemäss unserer Kompetenzliste. So garantieren wir, dass die Absolventinnen und Absolventen auch tatsächlich mit den Fähigkeiten ausgestattet sind, die es im Pflegebereich braucht. Und das sind nicht nur Informationen und Handgriffe, sondern auch die Haltung der Pflegehelfenden und ihr persönlicher Umgang mit den betreuten Personen.


Wem empfehlen Sie den Lehrgang besonders?

Er steht grundsätzlich allen offen, die motiviert sind, in den Pflegebereich einzusteigen. Ein wichtiger Teil der Teilnehmenden sind Frauen, die nach dem Auszug der Kinder wieder ins Berufsleben einsteigen. Oder Menschen, die keine Arbeit oder keine Lehrstelle finden. Auch wichtig sind Menschen mit Migrationshintergrund und pflegende Angehörige. Die Ausbildung ist äusserst alltagsnah: Es ist ein Lehrgang fürs Leben.