Interview
Mit Selbstfürsorge zu mehr Glück und Wohlbefinden
Wer bewusst in sich hineinhört, sich Zeit für sich nimmt und seine Kraftquellen kennt, kann mit mehr Freude, Leichtigkeit und Zufriedenheit durchs Leben gehen.
Unser Alltag ist geprägt von Schnelllebigkeit, Verpflichtungen und Erwartungen – seien es eigene oder fremde. Diesem Druck stand zu halten ist schwer und bedingt, dass es einem gut geht. Im Gespräch mit Renate Lorenz, Coachin für Wachstum und Entwicklung, zeigt sich, wie wichtig aktive Selbstfürsorge ist und wie wenig diese mit Egoismus zu tun hat.
Frau Lorenz, Was ist Selbstfürsorge?
Renate Lorenz: Selbstfürsorge, oder Selfcare, bedeutet einen liebevollen Umgang mit sich selbst zu führen. Die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu kennen und ein Gefühl dafür zu entwickeln, was einem gut tut und was nicht.
Renate Lorenz: Durch den permanenten Gesellschaftsdruck, immer leistungsfähiger und erfolgreicher zu sein, neigen wir dazu, unsere eigenen Grenzen zu ignorieren. Wir lassen uns von Pflichtbewusstsein leiten. Zu Gunsten unseres Terminkalenders vernachlässigen wir schnell die Dinge, die uns guttun. Damit setzen wir unsere körperliche, mentale und geistige Gesundheit auf Spiel. Erfolg wird an produktiver Zeit gemessen. Momente des Durchatmens werden als weniger wertvoll, ja sogar als Egoismus angesehen.
Aber; ohne Erholungsphasen sinkt unsere Leistungsfähigkeit, unsere Produktivität und schlussendlich unser Wohlbefinden. Wir fühlen uns erschöpft und ausgelaugt. Ignorieren wir solche Warnzeichen, kann das zu einem Burn-out oder anderen gesundheitlichen Folgen führen – es ist ein schleichender Prozess.
Ist ICH-Zeit egoistisch?
Renate Lorenz: Von klein auf lernen wir, dass das Teilen und Rücksichtnehmen, das Achten auf andere, gelobt wird. Solche Prägungen können dazu führen, dass es uns schwerfällt, uns fürsorglich um uns selbst zu kümmern. Dabei bedeutet Selbstfürsorge nicht, die eigenen Bedürfnisse über die der anderen zu stellen. Im Gegenteil: Wenn wir gut für uns selbst sorgen, können wir auch besser für andere da sein. Wie lautet die Sicherheitsanweisung im Flugzeug? Setzen Sie Ihre eigene Sauerstoffmaske zuerst auf, bevor Sie anderen helfen!
Wie integrieren Sie Selbstfürsorge in den Alltag?
Renate Lorenz: Schon kleine Veränderungen können zu einem gesünderen und entspannteren Alltag führen. Wer herausfinden möchte, was ihm wirklich guttut, sollte regelmässig innehalten und sich fragen: Wie geht es mir gerade? Was tut mir jetzt gut? Dabei rate ich, Kraftquellen zu finden – Aktivitäten, die sich gut anfühlen. Für die einen mag das vielleicht musizieren oder kochen sein. Andere füllen ihren körperlichen und mentalen Energiehaushalt mit einer schönen Wanderung, einem Kaffee mit Freunden oder Freiwilligenarbeit.
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