Das SRK Kanton Bern hat seit Kriegsbeginn 3193 Geflüchtete aus der Ukraine mit Status S betreut. Am meisten neue Geflüchtete wurden am 4. April 2022 aufgenommen – ganze 90 Personen, an einem einzigen Tag. Im vergangenen Jahr hat das SRK Kanton Bern auch 1000 Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre betreut.

In den ersten Monaten nach Kriegsausbruch kümmerte sich das SRK Kanton Bern vor allem darum, die Grundbedürfnisse der Geflüchteten zu decken. Es organisierte die Unterbringung und richtete die Asylsozialhilfe aus.

Grosse Solidarität aus der Bevölkerung

Die Hilfsangebote aus der Bevölkerung waren von Beginn her gross. «Die gesellschaftliche Solidarität war beeindruckend und für die Geflüchteten aus der Ukraine sicherlich immens wertvoll», erinnert sich Martina Blaser, Leiterin Abteilung Migration beim SRK Kanton Bern. «Wir hatten sehr viele Hilfsangebote von Privaten, Firmen und Vereinen.»

Ein Jahr nach Kriegsausbruch ist nicht mehr die Unterbringung Hauptthema. «Es bestehen diverse Herausforderungen», sagt Joel Meir, Geschäftsführer des SRK Kanton Bern. «So etwa bei der Arbeitsmarktintegration sowie der psychologischen Unterstützung.»

Das SRK Kanton Bern hat entsprechende Angebote entwickelt. Einerseits bietet das SRK kostenlos Kurse für Gastfamilien und Freiwillige an zum Thema Flucht und Trauma. Die Teilnehmenden lernen dabei, wie sie Anzeichen von Trauma-Folgeerkrankungen erkennen und mit Betroffenen umgehen können. Andererseits bietet das SRK für Personen mit Status S Informationsanlässe zum Arbeitsmarkt Schweiz an.

Bereit für den Schweizer Arbeitsmarkt

In einem zweiten Schritt können die Geflüchteten den Informationskurs «Access – Arbeitsmarkt Schweiz» besuchen. Die Kursteilnehmenden erstellen u. a. professionelle Bewerbungsunterlagen und bereiten sich auf Vorstellungsgespräche vor. So erhöhen sie ihre Chancen auf die berufliche Integration.

Das SRK berät auch Fachpersonen im Bereich der Pflege zur Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse. Weiter unterstützt es sie beim Erwerb der notwendigen Sprachkenntnisse und vermittelt Kontakte zu möglichen Praktikumsbetrieben, um eine Stelle im Bereich der Langzeitpflege anzutreten.

Unterstützung für alle Geflüchteten

Die Situation bezüglich Geflüchteten aus der Ukraine ist seit einigen Monaten konstant. Seit Oktober 2022 verzeichnet die Schweiz wieder eine Zunahme an Geflüchteten aus anderen Staaten. «Die Konflikte insbesondere in Afghanistan, in der Türkei und Syrien sind zwar räumlich weiter weg als der Krieg in der Ukraine», sagt Martina Blaser. «Für uns ist jedoch absolut wichtig, dass alle Klientinnen und Klienten in unserer Zuständigkeit die Unterstützung erfahren, die ihnen zusteht.»