Mitarbeitende erzählen

EB - Dort sein, wo das Leben spielt

Bild einer lachenden Frau im Sortierbetrieb von la trouvaille.

Ein Kindergärtler schliesst einen riesig grossen Teddybären in die Arme. Eine 80-jährige Frau spendet ihr Hochzeitsgeschirr. Eine junge Frau mit Fluchthintergrund bedient zum ersten Mal die Kasse: Willkommen in meinem Arbeitsalltag als Co-Leiterin des Secondhand-Ladens la trouvaille in der Berner Altstadt. Hier führe ich gemeinsam mit einer Kollegin ein Verkaufsteam von vier Freiwilligen und sechs Stellensuchenden, die an unserem Arbeitsintegrationsprogramm teilnehmen. Ich bin hauptverantwortlich fürs Rekrutieren und Begleiten der Teilnehmenden.

Sabine Reichenbach

Bei la trouvaille spielen sich berührende Geschichten ab.

Sabine Reichenbach, Co-Leiterin Secondhand-Laden la trouvaille in Bern

Das SRK kenne ich schon lange. Ich habe 18 Jahre für das Kompetenzzentrum Arbeit der Stadt Bern gearbeitet und la trouvaille Programmteilneh
mende vermittelt. Irgendwann wollte ich nicht mehr nur vom Schreibtisch aus agieren, sondern dort mitwirken, wo das echte Leben spielt. Bei la trouvaille begleite ich die Programmteilnehmenden – bei allen Hochs und Tiefs.

 Ein Sprungbrett für die Berufswelt

Die Programmteilnehmenden räumen die Waren im Laden ein, gestalten die Schaufenster und bedienen die Kundschaft. Viele von ihnen haben zuvor lange nicht mehr gearbeitet. Bei uns haben sie eine Aufgabe, sind in ein Team eingebettet und bauen sich so ein soziales und berufliches Netz auf. Es ist schön, zu sehen, wie rasch sie lernen, ihr Selbstwertgefühl stärken und ihr Deutsch im Kundenkontakt verbessern. Dank der Arbeitserfahrung und einer Referenz in der Tasche finden danach die meisten eine Stelle im Verkauf oder in der Gastronomie.


Alle tragen ihren persönlichen Rucksack mit sich herum: Fluchterfahrung, Traumata oder familiäre Schwierigkeiten. Meine Herausforderung ist es, die Ziele für die Begleitung der Programmteilnehmenden sowie die betrieblichen Ziele von la trouvaille in Balance zu halten.


Was mir bei meiner Stelle auch sehr gefällt, ist der Kundenkontakt – und dass ich meiner Leidenschaft für Secondhand-Objekte nachgehen kann.