«Eine konkrete und sinnvolle Tätigkeit»

Die Studentin Rea Vogt engagiert sich als Freiwillige im Bereich Migration beim SRK Kanton Bern. Beim Format «Eins zu Eins» unterstützt sie geflüchtete Personen in ihrem Alltag.

29. September 2022

Warum engagieren Sie sich als Freiwillige beim SRK Kanton Bern?

Als ich mit meinem Studium begann, wollte ich mich auch in meiner Freizeit ehrenamtlich engagieren. Ich finde den Austausch mit Migrantinnen und Migranten sehr bereichernd und durch das Engagement sind schöne Erlebnisse und wertvolle Freundschaften entstanden. Ich schätze die lehrreichen und interessanten Schulungsangebote und die Begleitung durch die Freiwilligenkoordination des SRK Kanton Bern. 
 

Wie sind Sie zu diesem Engagement im Bereich Migration gekommen?

Ich wollte mich für eine NGO mit neutralem Hintergrund im Bereich der Migration engagieren. Die Werte des Roten Kreuzes wie die Unparteilichkeit sind mir sehr wichtig. Ich begann meinen ersten Einsatz mit einer EinszuEins-Begleitung, danach war ich für einige Monate mit einer Kollegin im Übergangszentrum Länggasse tätig, wo wir besonders für Frauen und Kinder Sport- und Kulturprogramme organisiert haben.
 

Wie viel Zeit investieren Sie (wöchentlich) für dieses Ehrenamt?

Das ist sehr unterschiedlich: Habe ich Semesterferien, kann ich mich vermehrt Besuchen oder der Unterstützung eines bestimmten Projekts widmen. Im Durchschnitt sind es vielleicht ein bis zwei Stunden pro Woche. Ich nehme mir gerne viel Zeit, um zuzuhören, gemeinsam zu essen, oder einfach zu plaudern und Kaffee zu trinken. Daher dauern die Besuche – insbesondere, weil bisher alle Mentees von mir sehr gastfreundlich sind –  dann jeweils etwas länger. 

Rea Vogt

Ich finde den Austausch mit Migrantinnen und Migranten sehr bereichernd, und durch das Engagement sind schöne Erlebnisse und wertvolle Freundschaften entstanden.

Rea Vogt
Freiwillige im Bereich Migration, Format «Eins zu Eins»

Was liegt Ihnen bei Ihrem Engagement im Bereich Migration besonders am Herzen? 

Mir liegt es am Herzen, dass alle Personen Zugang zu Bildung erhalten. Für mich ist dies ein wichtiger Aspekt des Empowerments, der nachhaltig positive Effekte bringt. Zudem ist es mir wichtig, dass alle Personen in der Schweiz einen sicheren Aufenthaltstitel erhalten. Den F-Status finde ich deshalb persönlich schrecklich, da Menschen jahrelang im Ungewissen leben müssen und ihre Rechte wie die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt werden.

Oft werden Migrantinnen und Migranten von «oben herab» behandelt, indem ihre Erlebnisse, Fähigkeiten oder ihr Wissen wenig anerkannt werden. Es ist mir deshalb wichtig, dass die Begegnungen auf Augenhöhe stattfinden und stets die Bereitschaft und ein offenes Ohr für andere Perspektiven besteht. Ich habe persönlich im Rahmen meines SRK-Engagements viel gelernt. 
 

Was bringt Ihnen Ihr Engagement?

Wie schon erwähnt, entstanden durch das Engagement sehr schöne Freundschaften und wir besuchen uns oft. Jedoch ist es wichtig, dass dann der Einsatz auch endet, damit keine möglichen Asymmetrien in der Freundschaft entstehen. Die Dankbarkeit und Herzlichkeit dieser Beziehungen geben mir auch bei jedem Besuch viel positive Energie. Zudem gab es mir das Gefühl einer konkreten sinnvollen Tätigkeit, die mir manchmal in meinem Studium oder Arbeit fehlte. 

Engagement für Geflüchtete – etwas für Sie?

Begleiten Sie eine geflüchtete Person oder eine geflüchtete Familie «eins zu eins» bei der Integration. Leisten Sie wertvolle Hilfe zur Selbsthilfe.